Umbau Wohnhaus, Grünsfeld

Lurz von Brunn Wohnhaus Grünsfeld Aussenansicht

Umbau eines Wohnhauses mit Anbau

Bauherr: Privat
Objekt: 97947 Grünsfeld
Leistungsphasen: 1–9
Leistungszeitraum: 2003–2004

Auszeichnung 
Architektenkammer Baden-Württemberg:

Beispielhaftes Bauen Main-Tauber-Kreis 2004–2010
Kategorie: Sanierung, Umnutzung, Um- und Ausbau

 

Die Hofanlage im Ortskern von Grünsfeld besteht aus einer Häusergruppe von Scheunen, Stallungen und einem Wohnhaus. Das gesamte Grundstück umfasst einschließlich angrenzender Weide eine Fläche von ca. 4.000 m². Die Gebäude wurden Anfang des 20. Jh. als Natursteingebäude aus ortstypischem ‚Krensheimer Muschelkalk’ errichtet.

In den letzten hundert Jahren wurden kleinere Umbaumaßnahmen ausgeführt, die Natursteingebäude sind jedoch in ihrer ursprünglichen Form weitgehend erhalten.

In der vierten Generation sollte das Wohnhaus nun zu einem Zweifamilienwohnhaus umgeplant werden. Die landwirtschaftlichen Gebäude werden weiterhin als solche genutzt.

 

Die Gebäudereihe wird auf der Südseite von der Steinbachstraße aus erschlossen. Die Gebäude bilden eine Abschottung des privaten Hof- und Gartenbereichs zum öffentlichen Straßenraum. Im rückwärtigen Bereich blickt man in eine Garten- und Wiesenlandschaft entlang des Grünbachtals.

Der besondere Reiz wird dem Grundstück durch den natürlichen Bachlauf des Grünbachs verliehen, der zu jeder Jahreszeit einen eigenen Charakter entfaltet.

 

Beim Umbau des Wohnhauses stand der Bezug und die Öffnung zur Natur im Vordergrund. Die introvertierten, relativ kleinen Wohnräume, wurden durch einen Anbau zur Gartenseite hin neu orientiert und geöffnet. Der neue Raum ist der zentrale Wohn- und Aufenthaltsbereich der ganzen Familie. Er bildet die Schnittstelle zwischen Innen und Außen.

Bei der Konzeption wurden alle vier Grundelemente wie Feuer, Wasser, Luft und Erde eingebunden. Durch eine großflächig angelegte Glasfassade hat man den Eindruck, im Freien zu sitzen und kann jederzeit das Geschehen in der Natur verfolgen.

 

Um dem bestehenden Bruchsteinhaus gerecht zu werden, wurde das Material Muschelkalk mit der gleichen Oberflächenbeschaffenheit für den Sockel des Anbaues und den schweren, quaderförmigen Bruchsteinkamin mit offener Feuerstelle verwendet. Das Feuer stellt den Gegenpol zum Wasser dar und der Kamin bildet als Wärme und Geborgenheit spendendes Element das Zentrum des neugeschaffenen Raums.

Im gesamten Gebäude wurde eine Zentralheizung eingebaut. Als Wärmequelle dient eine Hackgutanlage, die in einem bereits bestehenden Anbau untergebracht wurde, das Hackgutlager befindet sich in der angrenzenden Scheune. In einem weiteren Schritt sollen die Fenster ausgetauscht und in diesem Zuge die Bestandsfassaden aufgearbeitet werden.